Beim Arbeiten im digitalen Marketing ist ein Webseiten-Relaunch unvermeidlich: Alle paar Jahre müssen alle Beteiligten Hand anlegen und den Prozess gemeinsam durchlaufen. Dabei sind Marken-, Design-, Content- und Entwicklungsteams gefragt. Doch wer wird oft zu spät einbezogen? Der SEO-Experte.

Immer wieder sehe ich, wie SEO nachträglich bedacht wird: Die Seite wird neu gestaltet und veröffentlicht, und plötzlich sinken die Rankings. Jahre harter Arbeit sind dahin. Wenn SEO jedoch von Anfang an in die Planungsphase integriert wird, können die Rankings tatsächlich verbessert werden.

Business-Ziele, die SEO beeinflussen

Vielleicht geht es darum, eine neue Marke zu präsentieren und das Design der Seite zu aktualisieren, um der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein. Oder das Ziel ist es, die Ladegeschwindigkeit und Benutzererfahrung der Seite zu verbessern. Oder man konzentriert sich darauf, die Navigation anzupassen, um die Besucher besser zu konvertieren.

Um diese Ziele mit einem Redesign zu erreichen, müssen zwangsläufig Kernfunktionen geändert werden. Das Ändern von CTAs, das Neuorganisieren von Inhalten, das Ändern von Seitenlayouts oder der Wechsel des Content-Management-Systems scheint auf den ersten Blick nichts mit der organischen Suche zu tun zu haben. Doch oft gibt es dramatische Auswirkungen, die SEO torpedieren können – der ultimative Fehltritt im digitalen Marketing.

Hier ist eine Tabelle mit den wichtigsten Schritten und Tipps für einen erfolgreichen Webseiten-Relaunch unter Berücksichtigung von SEO:

StepTipps
1. SEO Benchmarks festlegenFühren Sie ein umfassendes SEO-Audit durch, um Basiswerte für Rankings, Traffic und Conversions festzulegen.
2. Hochleistungsinhalte identifizierenBehalten Sie gut performende Inhalte bei, um Traffic und Rankings nicht zu verlieren.
3. Unnötigen Code und große Bilder vermeidenOptimieren Sie Code und Bilder, um die Seitenladegeschwindigkeit zu verbessern.
4. JavaScript-Probleme behebenVermeiden Sie ‚Cloaking‘ und optimieren Sie JavaScript, um die Indexierung durch Suchmaschinen zu erleichtern.
5. Inhalte „Above the Fold“ optimierenPlatzieren Sie wertvolle und einzigartige Inhalte im sichtbaren oberen Bereich der Seite.
6. Mobile Optimierung sicherstellenOptimieren Sie die Website für mobile Geräte, um die Benutzererfahrung zu verbessern.
7. Defekte Links behebenÜberprüfen und reparieren Sie defekte Links vor dem Live-Schalten der neuen Seite.
8. Weiterleitungen einrichtenImplementieren Sie 301-Weiterleitungen, um den SEO-Wert der alten URLs zu bewahren.
9. XML-Sitemaps aktualisierenAktualisieren Sie die XML-Sitemap und reichen Sie sie bei Google Search Console und anderen Suchmaschinen ein.
10. Nach dem Launch überwachenÜberwachen Sie die SEO-Leistung nach dem Start und beheben Sie auftretende Probleme umgehend.

Diese Schritte und Tipps helfen sicherzustellen, dass Ihr Webseiten-Relaunch erfolgreich ist und Ihre SEO-Leistung nicht beeinträchtigt wird.

Fehler, die vermieden werden sollten

Während viele kleine Dinge schiefgehen können, die schnell und einfach zu beheben sind, gibt es gravierende Fehltritte, die Marketingteams bei einem Redesign bereuen können.

Fehler #1: Keine Benchmarks für SEO-Leistung vor dem Redesign festlegen

Rankings, Traffic und Conversions können von einem Redesign beeinflusst werden – oft zum Besseren –, aber man kann diese Verbesserungen nicht quantifizieren, wenn man keine Basiswerte hat. Ein umfassendes SEO-Audit vor dem Start hilft, Schwankungen in Rankings und Traffic nach dem Start zu identifizieren, die außerhalb der Norm liegen.

Ein SEO-Audit-Tool wie Siteimprove SEO kann die Leistung Ihrer Website anhand wichtiger SEO-Indikatoren bewerten. Wichtige Bereiche, die gemessen werden sollten, umfassen:

  • Keyword-Rankings
  • Click-Through-Raten
  • Konversionsraten
  • Seitenladegeschwindigkeit
  • Top-Landingpages
  • Seiten mit dem meisten Traffic
  • Am besten konvertierende Seiten

Es könnten viele weitere Dinge wichtig sein, je nach Website und Geschäftsziele; entscheidend ist, alles zu identifizieren, was wichtig ist, und den Basiswert vor dem Start des Redesigns festzulegen.

Fehler #2: Hochleistungsinhalte leichtfertig entfernen

Wie das Sprichwort sagt: „Das Kind nicht mit dem Bade ausschütten.“ Wenn bestehende Inhalte gut performen, sollten sie beibehalten werden. Andernfalls riskieren Sie den Verlust von hart erarbeitetem Traffic, eingehenden Links und hervorgehobenen Snippets.

Suchmaschinen priorisieren die Benutzererfahrung, indem sie die Suchintention mit den SERP-Ergebnissen abgleichen. Wenn Sie hochperformante Inhalte entfernen oder ändern, könnte dies das Ranking Ihrer Seite negativ beeinflussen. Dies ist besonders wichtig für wettbewerbsintensive Branchenkeywords.

Die regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung von Inhalten sollte Routine sein, auch wenn kein Redesign ansteht – es ist eine grundlegende Best Practice. Wenn Sie Inhalte ändern müssen, behalten Sie wichtige Elemente wie den Seitentitel, H1- und H2-Tags und Keywords bei, um Kontinuität und SEO-Integrität zu gewährleisten.

Fehler #3: Unoptimierten Code, unkomprimierte Bilder oder fehlerhaftes JavaScript zulassen

Seitenladegeschwindigkeit ist entscheidend, ob Besucher bleiben oder abspringen. 93 Prozent der Nutzer verlassen eine Website, wenn sie zu lange zum Laden braucht. Google’s Core Web Vitals und Seiten-Erfahrung sind jetzt offizielle Ranking-Faktoren, und schnelle Seiten können Ihnen helfen, Konkurrenten zu überholen.

Die Hauptursachen für langsame Seiten sind unnötiger, unoptimierter Code und große, unkomprimierte Bilder. Beide können jederzeit während eines Redesigns eingeführt werden. Ein Tool wie Siteimprove Performance kann die Ladegeschwindigkeit Ihrer überarbeiteten Seite auf der Staging-Site überprüfen und zeigen, was die Seiten verlangsamt.

JavaScript ist eine weitere mögliche Ursache für langsame Ladezeiten. Suchmaschinen haben Schwierigkeiten mit JavaScript, da es länger dauert und möglicherweise falsch gerendert wird. Google bietet Ressourcen zur Behebung von JavaScript-Problemen an, aber vermeiden Sie ‚Cloaking‘, da dies gegen die Google-Richtlinien verstößt und zu Sanktionen führen kann.

Fehler #4: Nicht die Möglichkeit nutzen, den Bereich „Above the Fold“ zu optimieren

Bei der Gestaltung von Webseiten berücksichtigen Designer oft den sichtbaren oberen Bereich (ohne Scrollen) – der gleiche Ansatz gilt für Inhalte. Ein großes Hero-Bild kann auffällig sein, aber wertvolle Inhalte, die ohne Scrollen sichtbar sind, sind aus SEO-Sicht wichtiger.

Stellen Sie sicher, dass Sie einzigartige Inhalte über dem Falz haben, um die Sichtbarkeit und das Ranking in Suchmaschinen zu optimieren. Ein Call-to-Action (CTA) über dem Falz ist ebenso wichtig, um die gewünschte Interaktion zu fördern. Für mobile Nutzer ist dies besonders wichtig, da Inhalte über dem Falz auf kleineren Bildschirmen noch mehr Bedeutung haben.

Fehler #5: Fehlende mobile Optimierung

Ungefähr 50 Prozent des gesamten Internetverkehrs kommen von mobilen Geräten, daher ist eine vollständige Optimierung Ihrer Website für mobile Nutzer unerlässlich. Obwohl Mobilfreundlichkeit nicht mehr so stark in Suchalgorithmen gewichtet wird, bleibt sie ein wichtiger Faktor.

Eine schnelle mobile Version ist genauso wichtig wie die Desktop-Version. Verwenden Sie Tools wie Page Performance, um die Geschwindigkeit Ihrer mobilen Seite zu überprüfen, und stellen Sie sicher, dass mobile Besucher Inhalte leicht lesen können.

Fehler #6: Fehlende Behebung von defekten Links vor dem Start

Ein überarbeitetes Live-Schalten mit vielen defekten Links kann zu Rankingverlusten führen. Backlinks sind wichtige Signale für Suchmaschinen, dass Ihre Seite eine glaubwürdige und vertrauenswürdige Informationsquelle ist. Das Setzen von 301-Weiterleitungen für neue oder geänderte URLs ist entscheidend, um die SEO-Ranking-Power der alten Seite auf die neue zu übertragen.

Fehler #7: Vergessen, Weiterleitungen einzurichten

404-Fehler sind nicht nur ärgerlich für Nutzer, sondern schaden auch Ihrer Marke und SEO. Jeder kaputte Link kann einen Verlust an Vertrauen und Konversion bedeuten. 301-Weiterleitungen sind notwendig, um Suchmaschinen über die permanente Verschiebung von Seiten zu informieren und die SEO-Ranking-Power zu erhalten.

Fehler #8: Vergessen, XML-Sitemaps zu aktualisieren

XML-Sitemaps listen die wichtigen Seiten Ihrer Website auf, damit Suchmaschinen sie leichter crawlen und indexieren können. Nach einem Redesign ist es wichtig, die XML-Sitemap zu aktualisieren und an Google Search Console und andere Suchmaschinen zu senden.

Leichte Rückgänge im Traffic sind nach einem Redesign normal

Selbst wenn Sie alle diese Fehler vermeiden, werden Sie wahrscheinlich dennoch einige Verluste bei Traffic und Keyword-Rankings nach einem Redesign sehen. Dies liegt daran, dass Suchmaschinen Zeit benötigen, um die aktualisierte Struktur Ihrer Seite zu crawlen und zu indexieren. Sobald Suchmaschinen die neue Struktur Ihrer Website verstanden haben, werden Sie wahrscheinlich eine Rückkehr zur Normalität sehen.

Indem Sie Ihr SEO-Team von Anfang an einbeziehen, stellen Sie sicher, dass Sie vor dem Start optimal vorbereitet sind und eventuelle Probleme nach dem Start überwachen und beheben können.